Wie hörte es sich an, wenn die Köche in der Burgküche die Speisen für den kurfürstlichen Tross zubereiteten? Sie schnitten vermutlich Unmengen von Gemüse. Aber welches Gemüse? Tomaten und Kartoffeln sicher nicht, die gab es damals noch nicht. Dafür sicher viel Kraut, sehr wahrscheinlich auch Lauch und Karotten. Wie hört sich das an? Oh, da hört man ja, dass die Unterlage ein Plastikbrett ist! Das gab es damals noch nicht. Also muss ein Holzbrett her!
Und außerdem gab es sicher auch noch viele andere Geräusche in der Küche. Holzlöffel schlugen gegen Keramikschüsseln, ab und an fiel den Köchen mal was runter und so weiter. Vieles muss bedacht, geplant und ausprobiert werden, bevor man ein akustisches Küchenpanorama erhält, das den „Ochsenschlot“, die ehemalige Burgküche der Cadolzburg, akustisch zum Leben erweckt.
Das Schoßhündchen von Kurfürstin Anna war sicher ein kleiner Kläffer und kein heiser bellender Bernhardiner. Die Pferde des Kurfürsten ritten auf buckeligem Steinpflaster ein und nicht auf dem weichen Boden einer Koppel.
Spätestens als die Schülerinnen des Schulradio-Teams alle äußerten, man habe gehört, dass es sich beim Steinmetz-Geräusch um eine weibliche Steinmetzin handelte, war klar, wie fein bei dem Projekt das genaue Hinhören geschult worden war. Ganz nebenbei hatten die Schülerinnen auch eine Menge über das Mittelalter gelernt, denn die Geräusche mussten ja möglichst detailgetreu die historischen Bedingungen wiedergeben!
Ergebnis der Kooperation der Schlösserverwaltung mit dem Schulradio-Team des Melanchthon-Gymnasiums unter Leitung von Marcus Spangehl sind nun 15 Geräusche, die künftig in der Cadolzburg an verschiedenen Stellen des Museums eine akustische Zeitreise ins Mittelalter ermöglichen werden.
Küchengeräusche
Fanfare
Pferdegewieher
7 Schülerinnen aus der 7. und 8. Jahrgangsstufe haben sich dafür über ein Schuljahr hinweg im Rahmen ihres Wahlkurses „Schulradio“ mit der Cadolzburg und ihren historischen Geräuschen beschäftigt. Am 5. Mai 2017 übergaben sie der Bayerischen Schlösserverwaltung eine CD mit ihren Geräuschergebnissen und sind nun schon höchst gespannt, wie die Geräusche in der Ausstellung wirken werden.
Empfehlung in den sozialen Medien
Facebook Twitter Google Plus